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Phase I:
Kick-off

Die Schwarzenbach-Initiative, die am 7. Juni 1970 nur knapp abgelehnt wurde, schüttelte die Schweiz bis aufs Innerste durch. Beinahe hätten gut 300'000 mehrheitlich italienische Gastarbeiter*innen das Land verlassen müssen. Das Trauma der Schwarzenbach-Initiative kam aber nicht aus heiterem Himmel. Die Initiative hatte lediglich die rassistische Gewalt des damaligen Gastarbeiterregimes sichtbar gemacht: Migrant*innen wurden in engen staatlichen Bewilligungssystemen verwaltet, waren oft in Baracken unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht, durften ihre Familien nicht nachziehen, wurden aus Geschäften und öffentlichen Räumen verwiesen und tagtäglich beleidigt. 


Quelle: UNIA / Sozialarchiv Zürich


«Wir haben Arbeiter gerufen und es sind Menschen gekommen» lautet das bekannt Diktum Max Frischs aus dieser Zeit. Weniger bekannt ist jedoch, dass Frisch auch beschönigend schrieb, dass es nicht etwa der strukturelle Rassismus des Gastarbeiterregimes, sondern individuelle und durchaus verständliche Fremdenfeindlichkeit war, die zur Ausgrenzung der Migrant*innen führte. Diese Ambivalenz prägt bis heute die Erinnerung an diese Zeit. Man weiss davon und trotzdem ist die Gewalt von damals nie gesamtgesellschaftlich aufgearbeitet worden. Im Gegenteil: Sie wiederholt sich gegenüber wechselnden migrantischen Communities immer wieder neu: In den 1980er und 1990er Jahre wurden tamilische und ex-jugoslawische Geflüchtete zu neuen öffentlichen Feindbildern und billigen Arbeitskräften, während die Italiener*innen als «Lieblingsausländer*innen» gefeiert wurden. Ende 1990er Jahre wurde das sogenannte migrationspolitische Drei-kreisemodell mit der europäischen Freizügigkeit zum Zweikreisemodell, wodurch Geflüchtete und Sans-Papiers aus nicht-europäischen Drittstaaten stigmatisiert und in Billiglohnsektoren des Arbeitsmarktes gedrängt werden können. Die regelmässigen rechtspopulistischen Kampagnen und Initiativen wiederholen seit 50 Jahren zwar den Geist von Schwarzenbach, lenken dabei aber auch von den staatlichen und wirtschaftlichen Mechanismen ab, die systematisch Wohlstand für die Mitte der Gesellschaft schafft. Diese Art der Erzählung verschleiert auch den Widerstand der migrantischen Communities sowie Schwarze Menschen und People of Colour seit Jahrzehnten auch in der Schweiz gehen die Formen des strukturellem Rassismus leisten – und auf deren Schultern wir stehen. 

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Quelle: Emigrazione / Sozialarchiv


Ziel des Projektes «Schwarzenbach-Komplex» ist vor diesem Hintergrund die Erprobung und Stärkung einer hierzulande wenig bekannten, vielstimmigen und rassismuskritischen Erinnerungskultur, die nachhaltig die versehrten Beziehungen zwischen «uns» und «den Anderen» zu reparieren versucht. Dazu stösst das Projekt einen kollektiven Prozess mit Zeitzeug*innen, Alltagsexpert*innen, Aktivist*innen, Kulturschaffenden und Forschenden an, um Räume, Sprachen, Wissensformen und Beziehungen einer kritischen Erinnerung und einer reparativen Gerechtigkeit «on the ground» zu schaffen.


Im Rahmen des Zürcher Theaterspektakels 2020 fand der Kickoff des Projektes statt: Mit einem experimentellen öffentlichkeitswirksamen Video-Appell wurde zur Aufarbeitung des «Schwarzenbach-Komplexes» aufgerufen. Die Montage aus Archivmaterialien und Stimmen von Zeitzeug*innen, Aktivist*innen und weiteren Expert*innen aktiviert die Zeit von damals und schlägt den Bogen bis heute. Mit drei Ortsbegehungen rund um die Libreria Italiana, im Punto D’Incontro und im Ristorante Cooperativo wurde eingeübt, wie Erinnerung in einem intimen Rahmen geteilt werden kann. In der abschliessenden «Versammlung der Vielen» im Volkshaus wurde mit über 100 Besucherinnen debattiert, wie und warum eine vielstimmige Erinnerungskultur ausgehend von der Aufarbeitung des Gastarbeiterregimes stattfinden kann. Die Elemente des Kickoffs haben auf das Thema aufmerksam gemacht und das Projekt lanciert, sowie eine vielstimmige Community von fachlichen und biographischen Expert*innen mobilisiert, die den Prozess mittragen.